Samstag, 17. November 2012

Christchurch, Stadt in Trümmern

 Auch wenn es so nicht geplant war, sind wir bald in Christchurch angekommen. Die Stadt, die leider zu Weilen mehr für ihre Trümmer als weniger für ihre Schönheit bekannt ist. Hier sollt ihr erfahren, wie es dazu kam, dass wir so schnell dort waren und lange Zeit auch geblieben sind. :)

 Geplant war eigentlich, das wir uns ein oder zwei Tage an den Nelson Lakes aufhalten, denn aus vielen Erzählungen sollte das ein wunderbarer Ort sein. Die Gerüchte erwiesen sich als wahr, doch leider hat das Wetter nicht mitgespielt.
Bei jedem Wetter ein tolles Bild.
 Also haben wir nur ein Nacht dort campiert und sind weiter Richtung Blenheim, aber nicht, um dort zu bleiben, sondern wo möglich Internet zu schnurren. Denn wir warteten immer noch auf Antwort unserer Bewerbungen. Und siehe da, eine Antwort von einem ziemlich edlen Golfresort. Zwar zunächst in der Küche, doch wollten wir uns die Chance auf keinen Fall nehmen lassen, mal in so einem Nobelschuppen zu ackern. Also fuhren wir etliche Kilometer dort hin, in der Hoffnung, endlich mal einen Glücksgriff zu landen. Der Weg dorthin gestaltete sich zwar etwas holprig, da uns bei hoher Geschwindigkeit einer unserer Hinterreifen geplatzt ist, aber wir ließen uns nicht unterkriegen, ergaunerten uns im nächsten Ort zwei neue Hinterreifen und flogen weiter.
Einfahrt zum Golfresort.
 Als wir ankamen, sah alles so nobel aus, wie wir erwarteten, doch traf es uns wie ein Schlag, als wir herausfanden, dass der Besitzer ein Inder ist. Und nichts gegen Inder, wir haben auch nette kennengelernt, aber als Arbeitgeber haben wir bereits eher unerfreulichere Erfahrungen mit ihnen gemacht. Alles genau durchschaut, Meinungen anderer Sklaven dort angehört und eigene Erfahrung dazu kombiniert, entschieden wir, uns nicht ausbeuten zu lassen. Um dem Ärger freien Lauf zu lassen sind wir ein wenig Golf spielen gegangen, bzw. haben die armen Golfbälle wie Naturtalente über ein komplettes Rugbyfeld gejagt. Unglaublich, wie die kleinen fliegen, wenn man sie richtig erwischt. :)
Flieg Ball, flieg!
 Nun ja, wir ergriffen also die Initiative und machten uns vom Acker. Vielleicht eineinhalb Stunden später kamen wir in Christchurch an. Eine Stadt die einst wunderschön war und nunmehr von einem großen Erdbeben bis aufs Knochenmark gezeichnet ist. Doch nicht alles liegt dort in Trümmern, die Stadt ist fleißig dabei, erneut aufzublühen. Der botanische Garten jedenfalls ist in einem wunderbaren Zustand. :)
Das Museum im botanischen Garten.
 Und auch hier, sowie in vielen Städten Neuseelands, paddeln die Menschen fröhlich mit ihren Kayaks und Kanus durch den Stadtpark.
Kayaks und Kanus im botanischen Garten.
 Auch viele Festivitäten sind mit viel Liebe und meist kostenlos gestaltet, was den starken Willen der Stadt ganz klar zu einem Vorbild aller macht, die durch Naturkatastrophen aus dem komfortabel heilen Leben gerissen wurden. So waren wir einen Abend im Stadtzentrum, welches zu einer leuchtenden Kunstausstellung mit Musik und etlichen Lichtspielen verwandelt wurde.
Lichtspiel für alle. :)
 Etwas zu früh, so gegen Ende November aber lieb gemeint, war das Coca-Cola Weihnachtsfest in einem der Stadtparks. Übertrieben und völlig kitschig kam dann irgendwann der Weihnachtsmann auf einem Schlauchboot durch die Zuschauer geritten, was bei allen für Begeisterung und bei mir für Entsetzen sorgte. =D
Schlechtester Weihnachtsmann-Auftritt der Welt. xD
 Christchurch hat in einige Richtungen schützende Berge um sich, welche einen wunderbaren Ausblick von oben auf das Städtchen bieten. Irgendwo haben wir auch noch ein Nachportrait der Stadt, doch das ist zuweilen nicht auffindbar.

Christchurch von oben.
 Das Hostel in dem wir dort für gut zwei Monate gelebt haben, war ebenso vom Erdbeben zerüttet wie viel andere Gebäude der Stadt. Und was bringen brüchige Wände und aus diesen entfernte Kamine in Gebäuden mit sich? Genau, Mäuse. Allein in unserem Zimmer habe ich acht davon in die Falle tappen lassen, was mir im Nachhinein auch wirklich leid tut, die haben ja auch nur Hunger. Aber für das allgemeine Wohl, musste es wohl so sein.
Ruhe in Frieden, Speedy Gonzales!
 Was man in Neuseeland vor allem lernt, ist, dass nicht Orte das Wohlbefinden eines Menschen ausmachen, sondern die Personen, die einen auf den manchmal schwierigen Wegen begleiten. Zu der Zeit, die wir im Hostel waren, bestand der größte Teil der Insassen aus deutschen Verrückten. Menschen, wie Du und ich. Und alle lieben nicht nur Spaß, sondern auch Barbecue. :D
Barbecue vom Feinsten.
 Alle packten mit an, jeder war für jeden da. Hier, im Garten des Drifters Backpackers, wurde alles für das Festmahl vorbereitet.
Garten des Drifters Backpackers.
 Gespeist haben wir wunderbar und niemand kam zu kurz. Der Beweis dafür sind all die fröhlichen Gesichter, die dieses Bild zu ein grandios unvergessliches für alle Beteiligten machen. =)
Essen fassen! =)
 Was aber, neben den Menschen natürlich, hat uns so lang in dieser eigentlich zerstörten Stadt festgehalten? Ihr könnt es euch sicher schon denken, es war das Geld. Das Auto hatte uns in vergangener Zeit so viel Geld aus den Taschen gezockt, dass uns nicht anderes übrig blieb als zu schuften. Perfekt dafür ist Christchurch, denn es mag makaber klingen, doch Katastrophen bringen natürlich auch viel Arbeit mit sich. So fing ich selbst im Straßenbau an, wobei das mit Abstand dämlichste Bild, das jemals aufgenommen wurde, entstand. xD
Platz eins der blödesten Bilder Neuseelands!
 Danach gings für fast zwei Wochen ans Fließband, zum Putzen von Gemüsekisten. Schlechte Luft, unfreundliche Arbeitskollegen und Gehetze, Gehetze und mehr Gehetze machten den Job zu reinster Sklaventreiberei.
Die Höhle der Sklaventreiber. :)
 Zum Glück aber bekam ich bald einen Job im Warenhaus des Warehouses, bei welchem ich Container aus aller Welt ausladen und Waren auf Paletten stapeln durfte. Gutes Arbeitsklima und vor allem nette Kollegen machten diesen Job trotz der langen Anfahrt und harter körperlicher Arbeit zu einem Vergnügen. Folgendes Bild zeigt einen gigantischen Kran, welcher volle Container heranschleppte und leere wieder entsorgte. Das Ausmaß dieses Geräts lässt einen schwindlig werden, wenn man direkt daneben steht. Viele Arbeiter ließen regelmäßig ihrer Pflicht eine Pause, um diesem begeistert ein wenig zu folgen.
Gigantische Maschine verlädt Container.
 Natalie hat währenddessen Camper von dem renommierten Unternehmen nahmen KEA Campers in einem netten Team säubern dürfen. Die Wagen dieses Unternehmen sind hier in Neuseeland überall anzutreffen und wir hören jedes mal einen Kommentar von Natalie, wenn wir einen zu Gesicht bekommen. Wenigstens: "Schau mal, ein KEA-Camper! Wieder so Geldsch..." xD

 Zur Entspannung neben der Arbeit waren wir gern mal am Strand. Der Strand im Stadtteil New Brighton war dabei unser liebstes Ziel. Nicht nur der Strand selbst dort ist nett, sondern auch die Bibliothek direkt am Wasser und der im Dunkeln leuchtende Steg, der weit ins Wasser hineinragt.
Pink! o.O
 Zum Glück war dieser nicht nur rosa, so bot er für alle in bestimmten Zeitabständen die passende Farbe. :)
Bunt, besser. :)
 Hier haben wir auch das größte Feuerwerk erleben dürfen, das uns bisher zu Gesicht gebracht wurde. Entlang dieses Stegs würden über eine viertel Stunde atemberaubende Unterhaltung in die Luft geschossen.
Brenn Lichtlein!
 Besonders war dabei auch der Anblick aus etwas größerer Entfernung, bei dem man das Publikum am erleuchteten Strand passend ins Bild binden konnte.
Hell erleuchtet war der Strand.
 Und das Finale des ganzen war eine übertrieben große Ladung jeder Art von Feuerwerk, das man sich nur so vorstellen kann. Es war genial! =)
Und das Finale!
 Im Groben war es das, was wir auf Anhieb über Christchurch zu berichten haben. Wo dabei gut zwei Monate drauf gegangen sind, ist uns selbst manchmal ein Rätsel. Ist es wohl möglich, dass wir mal wieder der Routine des Alltags zum Opfer gefallen sind? So ist dann wohl das Leben, doch wir stehen nicht still und das ist längst nicht das Ende vom Lied. :)

2 Kommentare:

  1. Halo moi mili, takie wlasnie Feuerwerk-i obejrzelismy (na TV) o godzinie 12 w poludnie w Aucklandy, Wy przywitaliscie ten Nowy 2013 Rok, oby okazal sie dla Was tak wspanialy, barwny i wybuchowy w szczesliwe przezycia.
    KIA ORA !!!!!!

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  2. Ah!!!!! ta mysz (jestescie pewni ze to nie jakis inny gryzon?- np. szczur?) to tez stworzenie Boze, mam nadzieje ze zanim ujrzala "Bramy Niebios" nazarla sie do woli, np.- sera. :-)))

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